Der vorliegende Artikel beleuchtet die Steilung des Tieres in frühislamischer Zeit sowie in der nachfolgenden Zeit des Kalifats (ca. 610— 1492 n. Chr.). in dieserZeit wurdendurch Koran (entspricht der letzten Offenbarung Gottes fur die monotheistisch-semitischen Religionen) und Sunna (Werke, Meinungen und Zitate des Propheten Muhammads) auch die ethischen Grundlagen für den Umgang mit Tieren gelegt. Ausschlaggebend ist dabei, dass Tiere nach muslimischer Auffassung in die Kategorie der heseelten Lebewesen gehören, und dass ein Missbrauch beseelter Lebewesen am Tage des Jüngsten Gerichtes schwer bestraft werden wird. Aufgrund seiner Kenntnisse stellt der Mensch über dem Tiem; was ihm zwar das Recht gibt, das Tier zu nutzen, ihm aber gleichzeitig auch die Verantwortung für das Tier überträgt. Zur Untermauerung wurden zahlreiche Zitate aus Koran und Sunna angefuhrt. Dem entsprechend ist die Barmherzigkeit gegenüber Tieren integraler Bestandteil des fruhislamischen Verhaltenskodex, der in dieser Form das Handeln von aus tugendhaft und fromm eingestuften Kalifen unterschiedlicher Dynastien bestimmt. Der Umstand, dass diese ideale heutzutage bei einigen Muslimen in Vergessenheit geraten sind, wird einem Wertewandel zugeschrieben. Dennoch gibt es Tendenzen, diese Werte in Verbindung mit modernen Tierschutzgedanken wieder mit Leben zu erfullen. Parallel zu Koran und Sunna existierte neben einem reichhaltigen Volkswissen eine umfangreiche Literatur, die anfangs vor allem religiöser oder belletristischer Natur war. Während des Kalifats wurden nich nur wissenschaftliche Texte aus der damals bekannten Welt gesammelt, sondern unter der Ägide namhafter islamischer Gelehrter, viel neues (veterinär) medizinisches Wissen erschaffen und übersetzt, welches später nach Europa kam und zur Grundlage des europaischen Wissenschaftsdenken wurde.

Title

Tierärztliche Umschau

Publisher

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Publisher Country

Palestine

Publication Type

Both (Printed and Online)

Volume

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Year

2008

Pages

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